Was ich allerdings unabdingbar will, ist die ungeschminkte Wahrheit, die sich bis jetzt verborgen hat. Ich sage meinem Bewusstsein, dass ich bereit bin, jeden Schmerz auszuhalten, von wem er auch verursacht wurde, wann und wo er auch primär geschah. Damit gebe ich voll bewusst die lebenslange Schutzfunktion des Unbewussten auf – ich will nicht mehr „geschützt“ werden, denn was einmal Schutz war, ist heute inneres Feuer, innere Qual, das Gegenteil der einstigen Funktion.

Mir ist bewusst, dass diese Rückwärtsschau Monate, gar Jahre dauern kann, denn das Unbewusste ist sehr misstrauisch meinen Wünschen gegenüber. Ich hatte bei mir das Gefühl, dass mein Unbewusstes erstmal „Probehappen“ losschickt, um zu testen, ob ich wirklich fähig sei, die Sendung anzunehmen. Denn um Annehmen geht es bei dieser Selbstanalyse, annehmen und akzeptieren was geschah, ohne jeglichen Schuldaspekt.

Damals konnte niemand anders handeln, sonst hätte er anders gehandelt. Es war wie es war. Damals war es gut, damals hatte das Wegtauchen meines Bewusstseins eine helfende Funktion – heute ist es nicht mehr gut, darum soll sich diese Speicherung auflösen; so einfach ist das und doch mit so viel Anstrengung verbunden!

Ich muss wissen: Die Verursachung existiert nicht mehr. Die Verursacher existieren oft auch nicht mehr. Irrtümlich halten meine Körperzellen an diesen Ängsten fest, weil sie eine Wiederholung der Situation verhindern möchten. Ich brauche hier keine Zellerinnerung mehr! Ich brauche hier keine Wächter mehr! Es gibt keine Wiederholung mehr, da ich heute eine ähnliche Situation wie damals rechtzeitig erkenne und nicht mehr zulasse.

In der Medizin ist die Abstellung von Wächterzellen bekannt. Wenn mein Körper einmal, z.B. durch vergammelten Fisch, in eine Vergiftungssituation kam, wird es mir mein Leben lang übel, wenn ich nur Fisch rieche. Die abgestellten Wächterzellen verhindern, dass sich diese einmal erlebte Gefahrensituation wiederholt.

So speichern auch Zellen die alten Ängste. Wie gehe ich damit um?