Wenn nun mein Verstehen in die Zusammenhänge meines Lebens nicht von meinem denkenden Verstand kommt, woher kommt es dann?

Es kommt aus dem kosmischen Speicher, aus dem großen verdunkelten Feld aller meiner Möglichkeiten, es steigt aus dem bis jetzt dunklen Feld des Unbewussten empor.
Dieses Neue kann von außen kommen, als Anstoß von außen, dann verwandelt es sich in mein inneres Erleben. Oder das Neue kommt aus meinem Innen, dann verwandelt es mein äußeres Handeln.

Das Merkmal dieses neuen, tatsächlichen Verstehens ist, dass es nicht über meinen Willen herbeigeschafft werden kann. Mit dem Willen, der sich aus meinem denkenden Bewusstsein heraus entwickelt, ist das so eine Sache. Der so geläufige Spruch: „Jeder wie er will“, ist eine der uralten Falschmeldungen. Richtig ist: „Jeder wie er kann“.

Jeder wie er kann, gemäß seiner Erkenntnis, denn mein Großhirn kann lediglich um Erkenntnis bitten, mehr nicht. Hier greift einer der wichtigen Sätze des christlichen Mystikers Meister Eckart: „Es gibt nur ein einziges Gebet, das eine Wirkung zeigt, das ist die Bitte um Erkenntnis.“

Wie gelangt nun dieses neue Verstehen in meinen Geist? Einzig auf eine Art, welche beim westlichen Menschen großes Unverständnis hervorruft: durch Geschehen lassen. Aktives (inneres) Tun im (äußeren) Nicht-Tun. Meister Eckart nennt es: „Das sich lassen“.

Es ist das uralte taoistische Prinzip des Wu Wei, welches aus der Intuition heraus, aus dem Bauch heraus handelt und nicht aus dem planenden Großhirn heraus. Ich handle nicht durch Herbeidenken oder durch Herbeireden oder gar durch Herbeimanipulieren eines Zieles, sondern durch inneres Öffnen meiner Kommunikationsbereitschaft: Öffnen zur tatsächlichen Realität wie sie in mir und um mich ist, öffnen zu meinem Speicherbewusstsein, öffnen zum göttlichen Feld, zur Alleinheit.