Wir Menschen bauen uns ein persönliches System auf, davon was gut oder böse, was richtig oder falsch, was erstrebenswert oder nicht ist und versuchen nun alles, was auf uns zukommt, in diese Schubladen zu stecken. Es entsteht ein Gewöhnungseffekt, eine persönliche Normalität, die fälschlicherweise für das richtige Handeln schlechthin gehalten wird.

Nicht hinterfragte Gewohnheit lähmt, stumpft ab, zieht über mein Leben ein Netz, in welches sie alles einzufangen sucht, das sich ihr widersetzen will. Gewohnheiten schlagen tiefe Wurzeln und werden zu unerschütterlichen Vorstellungen über „richtig“ oder „falsch“.

Was früher einmal einen Sinn ergab, kann heute zu einer Fratze geworden sein, die wir nicht aufgeben wollen, weil wir sie gewohnt sind und deshalb ihr verunstaltetes Aussehen nicht bemerken. Einmal getroffene und nicht veränderte Entscheidungen machen oft das ganze Unglück eines Lebens aus.

Gelingt es mir, meine Gewohnheiten zu beobachten, sie zu hinterfragen?
Natürlich ist eine liebe Gewohnheit eine wunderbare Sache, aber hat sie die Herrschaft über mich übernommen? Ist sie noch eine lieb gewonnene Gewohnheit oder vielleicht schon eine Zwanghaftigkeit? Sollte ich sie heute einfach einmal bleiben lassen?