Wenn ich nervös werde, wenn ich nicht einschlafen oder durchschlafen kann, hole ich mir meinen Atem zu Hilfe. Ich atme tief ein, bis es weiter nicht geht, spüre wie die Bauchdecke sich spannt, der Brustkorb sich hebt und der ganze Körper verharrt, bis mit einem Schlag das Ausatmen beginnt:

Bauch und Brustkorb ziehen sich zusammen, schrumpfen, bis ich mich gänzlich leer fühle. Ich verharre, leergepumpt, bis jener Vorgang des Lebens neu beginnt: Ausdehnen – verharren, zusammenziehen – verharren.

Beim Einatmen geboren werden, die ganze Fülle des Lebens genießen, dann sterben, schwinden und vergehen. Es ist der Pulsschlag des Universums, die Lebensgrundlage alles dessen was ist, vom Einzeller bis zur Galaxis. So wie ich meinen Atem beobachte, meinem Herzen beim Schlagen und meinem Blut beim Fließen zuhöre, meine Bauchdecke oder meinen Brustkorb beim Heben und Senken begleite, so beobachte ich auch meine Körperhaltungen: Beim Gehen, beim Sitzen und beim Liegen.

Ich weiß, dass mein Körper durch seine Haltung zu mir und zu den Menschen spricht, die mich umgeben. Was hat er zu sagen? Ich sollte mich dann ganz besonders beim Gehen beobachten und meine Fragen stellen:

„Gehe ich in gerader Linie oder schwanke ich?“

„Gehe ich ruckartig, stockend oder fließend?“

„Gehe ich gebeugt, dass ich eher auf den Boden schaue als geradeaus?“

„Habe ich Übergewicht, das mich hindert fließend zu gehen?“

„Watschle ich gar wie eine Ente, weil meine Oberschenkel sich im Wege sind oder bin ich dünn wie ein Spargel und fühle mich oft angeekelt in einer falschen Welt?

Ein Psychologe hat einmal gesagt: „Wenn ich einen Menschen 5 Minuten konzentriert anschaue, weiß ich mehr über ihn, als wenn er mir 20 Minuten aus seinem Leben erzählt.“

Haben wir den Mut unseren Körper anzuschauen, um daraus die Schlüsse zu ziehen und diese in Veränderung umzusetzen?