Verstehen der Wirklichkeit, so wie sie tatsächlich ist, dies ist erwachtes Verstehen. Dieses erwachende Verstehen vollzieht sich in drei Schritten, in drei Stufen.
Die erste Stufe ist das Erkennen dessen, was tatsächlich ist. Nicht das, was mir vorgespielt wird, nicht das, was mir suggeriert wird, nicht das, was ich mir selbst vorspiele, nicht das, was ich zum Vorteil anderer glauben soll, nicht das, was ich so gerne glauben möchte, dass es so wäre.
Zuerst spüre ich nur, dass etwas nicht in Ordnung ist, ich kann es nicht genau benennen. Ich spüre der Sache nach, achte auf die Art der Worte, wie sie gesprochen werden, wie das Gesicht dabei mitspielt, wie die Körperbewegungen sind. Ich achte auf alles, was ich in diesem Zusammenhang spüre, bei mir selbst und bei den anderen.
Dadurch gelange ich in das Verstehen. Meist zuerst in das, was tatsächlich sein könnte, dann in das, was tatsächlich ist.
Ich erkenne was durch die vordergründige Erscheinung hindurchscheint, auch wenn es sich noch so zu verbergen sucht.
- Ich erkenne im sich groß und wichtig aufblasenden Mann das kleine hilflose Kind.
- ich erkenne in der sich selbstlos aufzuopfern scheinenden Mutter ihre zwanghafte Herrschsucht.
- Ich erkenne im Menschen, der scheinbar alles besser weiß als andere, seine tiefe Verlorenheit.
- Ich erkenne, wie ich mir selbst und den anderen ein Schauspiel vorspiele.
Ich erkenne die verborgenen Motivationen, die oft genau das Gegenteil dessen sind, was vorgegeben wird.
Ich erkenne meine eigene Rolle in diesem Spiel.