Dass das Lebendige leidet, dass „das Leben an sich“ Schmerz und Leid ist, eben weil es einen Anfang und ein Ende hat, dies hat Buddha eindrucksvoll dargelegt. Alles was lebt ist eine sich unaufhörlich verändernde Struktur, ist ein Prozess, der unbeirrt von menschlichen Vorstellungen oder gar vom menschlichen Willen abläuft. Wir Menschen, unsere Körpermaterie, sind, um es mit dem Physiker Fritz-Albert Popp auszudrücken, raumzeitliche Lichtmuster, die aus dem scheinbaren Nichts kommen und wieder dorthin gehen. Wir sind Kinder des Lichts, nicht im esoterischen Sinne, sondern physikalisch-faktisch. Dass wir dies nicht erfassen können, ändert daran nichts.
Und es ist auf den Punkt genau das Nichtwissen über uns selbst, dieses Nichtwissen unserer Herkunft vor der Geburt und das Nichtwissen unserer Zukunft nach dem Tod, was in uns so unendlich viel Lebens-Leid erzeugt: Unser Denkapparat und alle seine Inhalte stoßen an Wände, von denen keinerlei Auskunft kommt. Wir erfahren unsere Denkfähigkeit in allen wesentlichen Punkten unseres Daseins als ergebnislos, als begrenzt, ja als sinnlos. Sinnlos deshalb, weil innerhalb unserer kleinen Großhirn-Begrenzung kein Sinn zu finden ist, er ist einfach nicht vorhanden.
Erfolgreich ist unser Denken an der Oberfläche, in der Organisation des Lebens, im Tun (wie unsinnig es letztendlich auch sein mag) und im logischen Kombinieren.
Aber auch bei unserer Logik stoßen wir an jene undurchdringliche Mauer: Kurt Gödel, der weltbekannte Mathematiker und Logiker des 20. Jahrhunderts (1906-1978) wies in seinem Unvollständigkeitssatz nach, dass jede logische Behauptung, gleich um welche Sache es sich handelt, in ihrer letzten Aussage unlogisch ist, unlogisch sein muss.